Der Hals des Hundes ist eine sehr sensible, soziale Zone!

Halsband oder Brustgeschirr?

Halsband oder Brustgeschirr? Das ist eine Frage, die die Hundewelt spaltet. Ich selbst hatte an meiner ersten Hündin ein Halsband. Tatsächlich aus ästhetischen Gründen. Ein Brustgeschirr empfand ich als visuelle Beleidigung und ich wollte meinen schönen Hund damit nicht entstellen. Beinahe wäre ich deshalb sogar nicht in die Ausbildung bei Gudrun Feltmann gegangen.

Ich glaube, so geht es vielen von uns. Wir machen uns darüber einfach keine Gedanken und es gibt ja auch so viele hübsche Halsbänder.  Hunde tragen nun mal Halsbänder. Das ist vor allem für den Ersthundebesitzer nichts, worüber er nachdenkt. Hund und Halsband – das gehört zusammen.

Doch der Hals des Hundes ist tatsächlich eine sehr empfindliche soziale Zone. Hier regeln Hunde untereinander die sozialen Spielregeln. Über den Hals wird die äußerste Drohgeste gesetzt, an der Kehle wird unterworfen und auch ein Unterlegener dominiert. Aber am Hals wird auch freundschaftlich geschmust und es werden Zärtlichkeiten ausgetauscht. 

Wenn wir den Hund jetzt am Hals führen, so kann das deshalb zu sozialen Missverständnissen führen, denn jeder Ruck am Hals ist, wenn man es genau nimmt, eine Drohgeste.

Und jetzt frage ich dich: Wie oft ruckst du, ohne dass du es merkst oder darüber nachdenkst am Hals deines Hundes? Du wechselst die Richtung, der Hund muss mit: Ruck! Du bleibst plötzlich stehen, dein Hund muss deshalb stehen bleiben: Ruck! Du willst weitergehen und der Hund schnüffelt noch: Ruck! Und was du auch nicht bemerkst – dein Hund zeigt Meideverhalten bei jedem Ruck. Er legt die Ohren an, er leckt sich die Lippen, aber vor allem sieht er dich oft mit einem sehr fragenden Blick von der Seite her an. 

Versetze dich einfach mal in seine Lage. Stell dir vor, du hättest ein Halsband um den Hals und eine Person, deren Sprache du nicht sprichst, hat die Leine in der Hand und du musst mit, ob du möchtest oder nicht. Kein schöner Gedanke, oder? Diese Person streichelt dich aber auch und gibt dir zu essen. Würdest du dich nicht auch wundern, warum sie dich, ausgerechnet am Hals, so schlecht behandelt?

Und deshalb tragen alle meine Hunde ein Brustgeschirr. Um ihnen diese soziale Verwirrung zur ersparen.

Aber kann man denn einen Hund am Brustgeschirr überhaupt führen? Die Frage höre ich oft. 

Ja, natürlich! Wenn man weiß wie, ist das überhaupt kein Problem. Das machen alle Hunde, die bei mir in der Ausbildung sind schon seit vielen Jahren.

Unabhängig vom sozialen Aspekt gibt es aber auch eine gesundheitlichen. Durch ein Halsband kann man seinem Hund am Hals nämlich auch schwere Schäden zufügen. An dieser Stelle empfehle ich dir einen Artikel der Tierheilpraktikerin Katharina Eichen, die sich mit dem Thema intensiv beschäftigt hat. Aber sei gewarnt, der Eintrag ist nichts für schwache Nerven. Und wenn du unbedingt ein Halsband an deinem Hund lassen möchtest, solltest du ihn auch nicht lesen.

Für alle anderen gehts hier zum Blog von Katharina Eichen.

Neulich hatte ich eine Schäferhündin im Training. Sie wurde am Brustgeschirr geführt, hatte aber am Hals ein stattliches Lederhalsband, das der Besitzer selbst angefertigt hatte. Das Halsband trug der Hund rund um die Uhr, als reinen Schmuck. Ich wollte die Hündin am Hals kraulen, aber sie wich mir aus. Zuerst dachte ich, na ja, sie will eben nicht angefasst werden, aber dann bat ich den Besitzer, doch mal das Halsband abzunehmen. Als wir das Halsband entfernt hatten, ließ sich die Hündin plötzlich am Hals kraulen. Sie presste sich an mich und konnte den Kontakt jetzt richtig zu genießen.

Auch wenn viele das nicht wahrhaben wollen: Der Hals unserer Hunde ist eine sehr empfindliche Stelle, genau wie unser Hals. 

Es ist mir eine Herzensangelegenheiten, Hunde nicht unnötig zu belasten. Und ich möchte so mit ihnen umgehen, dass sie mich wirklich verstehen. Wenn Du das auch möchtest, dann schau doch mal bei meinen Onlinekursen vorbei. In meinem Kurs Der Umgang mit dem Hund über die Körpersprache habe ich mich sehr intensiv mit diesem Thema beschäftigt.