Mein Hund muss müssen? Nein, mein Hund will wollen!
Die unhundlichen Dinge…
Unsere Hunde müssen, wenn Sie mit uns Menschen zusammenleben eine Menge Dinge lernen, die nicht ihrem genetischen Programm entsprechen: Herankommen, wenn wir rufen. An einem bestimmten Platz liegenbleiben, den wir bestimmt haben. An der Leine in unserem Tempo gehen, uns dabei nicht überholen und nicht ziehen. Uns freiwillige ihr Spielzeug überlassen und nichts vom Boden essen. Vor allem nicht, wenn es für uns eklig, für den Hund aber gut riecht.
Das sind aus Hundesicht sehr schräge Forderungen.
Stell dir vor, Dein Chef verlangt von Dir, auf einem bestimmten Stuhl sitzenzubleiben. Du darfst erst aufstehen, wenn er es Dir gestattet. Auch wenn Dein Rücken schmerzt, oder Du keine Lust mehr hast, oder noch schlimmer: Du vielleicht auf die Toilette möchtest! Du musst auf diesem Stuhl sitzen bleiben! Worüber denkst Du dann vor allem nach? Wann dieser blöde Befehl „Bleiben Sie da sitzen!“ endlich aufgehoben wird.
Oder: Du läufst in eine bestimmte Richtung, siehst etwas Interessantes, in diesem Augenblick wirst Du gerufen, musst umkehren. Oder: Du hast eine leckere Praline in der Hand, möchtest sie gerade in den Mund schieben, da ruft jemand „Pfui!“ „Aus!“ und du musst die Praline wieder hinlegen.
Oder: Du spielst völlig selbstvergessen mit Deinem Lieblingsspielzeug – da ruft jemand „Brings mir!“ und Du musst Dein Spiel unterbrechen, zu der Person laufen und Dein Lieblingsspielzeug abgeben.
Oder: Du bist an einer Leine festgebunden, die jemand, dessen Sprache du nicht sprichst, in der Hand hat. Du bleibst stehen, um Dir in einem Schaufenster etwas anzusehen – Ruck – wirst Du weitergezerrt. Vielleicht sogar an einem Halsband? Wie lange würdest Du so eine Behandlung aushalten?
Du hast darüber noch nie nachgedacht? Da bist Du nicht allein. Seit zig Jahren finden Menschen es normal, dass Hunde die oben genannten Dinge tun (müssen) . Schau Dich um und beobachte Hundebesitzer und Ihre Hunde. Und beobachte Dich mit Deinem Hund. Erkennst Du Dich an mancher Stelle wieder? Prima! Dann hast Du jetzt DIE Gelegenheit etwas daran zu ändern. Der erste Gedanke der dabei hilft ist: Es ist für Deinen Hund nicht normal, dass er all diese Dinge tun muss. Der Schwerpunkt liegt hier auf dem Wort MUSS. Natürlich muss er bestimmte Dinge lernen, weil er sonst nicht mit uns zusammenleben kann; aber er er muss diese Dinge nicht lernen müssen! Er sollte sie lernen wollen. Er sollte Spass daran haben, bestimmte Dinge, die für unser Zusammenleben wichtig sind, zu tun. Aus dem Mein Hund muss müssen wird so ein Mein Hund will wollen.
Wohlgemerkt: All das bezieht sich auf die sogenannten „unhundlichen Dinge“ für die unser Hund von sich aus keine Motivation hat, die er nicht kennt, die ihm fremd sind, weil sie nicht in seiner Genetik verankert sind.
Und deshalb haben wir an dieser Stelle eine besondere Verantwortung WIE wir dem Hund diese Dinge beibringen. Er sollte erst mal freiwillig mit uns zusammenarbeiten und gern tun, was wir ihm beibringen wollen. Dabei hilft es zu wissen, wie Hunde lernen, das Wissen um die Bedürfnisse des Hundes und der Umgang über die Körpersprache.
Hab ich Dich ein wenig nachdenklich gemacht? Das freut mich, denn dann bist Du auf dem richtigen Weg zu einem harmonischen Umgang mit Deinem Hund. Und wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, was Du tun kannst, damit Dein Hund Dich wirklich versteht, dann schau doch mal bei meinen Onlinekursen vorbei.
(Copyright 01.06.2024, Stefanie Ströbele)